Willkommenskultur an der IGS Fürstenau

Schuhdesign im Schaufenster
2. Juni 2016
Hinter den Kulissen des Schulkonzerts
6. Juni 2016

Die Kunst-AG der IGS Fürstenau hat die Lernstation für die DaZ-Schüler neu gestaltet. In diesem Raum werden Schülerinnen und Schüler, die aus unterschiedlichsten Gründen ihre Heimat verlassen mussten, in „Deutsch als Zweitsprache“ unterrichtet. Die Gestaltung des Raumes zog sich über das gesamte Schuljahr 2015/2016. In beiden Halbjahren haben insgesamt über 30 Schülerinnen und Schüler das Konzept erarbeitet und an Entwürfen gefeilt, um schließlich die Eingangswand komplett neu zu bemalen. Das Projekt selbst verstand sich auch als integrative Maßnahme: Einige der DaZ-Schüler/innen haben an der AG teilgenommen und an den Malereien mitgearbeitet!

Das Bildkonzept

Mit der Wandmalerei wollen die Teilnehmer/innen der Kunst-AG das Gefühl des „Willkommen-Seins“ vermitteln. Als typisches Element westlicher Kultur haben sie das Thema „Comic“ gewählt: Im Vordergrund begrüßen viele Figuren die Neuankömmlinge. Die Figuren – selbst aus unterschiedlichsten Ländern wie Italien, Frankreich, Belgien, Japan, den USA und Deutschland stammend – erweisen sich als wahre Sprachtalente: Gleich in 16 verschiedenen Sprachen rufen sie: „Willkommen!“ Sie sprechen Italienisch, Spanisch, Bulgarisch, Kurdisch, Albanisch, Polnisch, Französisch, Russisch, Englisch, Japanisch, Hindi, Arabisch, Rumänisch, Türkisch, Kasachisch und Deutsch und bilden somit ein kulturell vielfältiges Europa ab.

Das Thema Europa wird im Hintergrund durch Bauwerke aus Europa aufgegriffen. Sie bilden gemeinsam eine abwechslungsreiche Silhouette, die stellvertretend für die Schönheit einer aus vielfältigen Kulturen zusammengesetzten Gemeinschaft verstanden werden kann. Die Bauwerke verweisen auf unsere europäische Kultur von ihren Anfängen (Kolosseum) bis zur Gegenwart (Atomium) und zeigen die Vielfalt Europas.

Für die muslimische Kultur stehen die Hagia Sophia, die – als spätrömische christliche Kirche erbaut – später als Moschee genutzt wurde und erst durch die bleistiftdünnen Minarette ihre einzigartige, unverwechselbare Silhouette erhalten hat. Das Minarett von Samarra (zwischen Eiffelturm und Atomium) steht ebenso für die islamische Welt und somit für die Identität vieler Flüchtlinge. Es stammt von der damals größten Moschee der Welt. Als eines der ältesten Bauwerke des Islam verweist es zudem auf dessen reichhaltige Kultur. Die Tower Bridge zwischen Hagia Sophia und dem Kölner Dom schließlich verbindet symbolisch beide Kulturen – es ist an uns, dass sich die Brücke gänzlich schließt.

Im Zentrum des Hintergrundes steht das Brandenburger Tor für Deutschland. Das nun seit über 25 Jahren offene Tor mahnt uns, den Wert der Freiheit nicht zu vergessen. Die Freiheit durften auch wir Deutsche nur zu Teilen genießen. Auch in unserem Land in von den meisten von uns noch erlebter Vergangenheit gab es Gründe zur Flucht oder zum Einstehen für die Freiheit.