Stephen aus der Klasse 7.1 ist schon auf dem Weg zum Foodblogger

Maia Braese aus Argentinien an der IGS Fürstenau
11. Januar 2023
Infotag der IGS Fürstenau findet auch in den neuen Räumen statt
27. Januar 2023

Sie sieht nicht nur gut aus, sie schmeckt auch gut: die neapolitanische Pizza von Stephen Künne (Foto: Nina Strakeljahn).

von Nina Strakeljahn (Bersenbrücker Kreisblatt)

Neapolitanische Pizza aus Eggermühlen

Er ist erst 13 Jahre alt und backt Pizzen fast wie ein Profi: Stephen Künne aus Eggermühlen will in die Fußstapfen anderer Foodblogger treten und träumt davon, auf Events für andere zu kochen und backen. Einen bekannten Foodblogger nennt er bereits seinen Freund, und uns hat Stephen gezeigt, wie man die perfekte Pizza backt.

Der 13-jährige Stephen hat immer schon gerne seinem Papa Stephan beim Kochen und Backen geholfen und sich so den ein oder anderen Trick abgeschaut. Vor allem das Backen hatte es ihm angetan.
Da passt es gut, dass Familie Künne in die Speiseölproduktion eingestiegen ist, denn das dabei entstehende Mehl wollten Stephen, sein Bruder Jonas und Vater Stephan irgendwie weiterverwenden. Stephen kaufte sich daher eine eigene kleine Mehlmühle, mit der er Mohnmehl, Weizenmehl und Walnussmehl herstellte.
Ein regionales Foodblogger-Treffen entfachte Stephens Leidenschaft dann völlig. Stephan Künne und seine Familie waren beim Winterzauber von IMOBBQ eingeladen. IMOBBQ ist ein Zusammenschluss dreier Griller aus der Umgebung, mit der Familie Künne Öle entwickelt hat.

Foodblogger b_bStyle als Vorbild

Eingeladen war auch Björn Schlüter, als b_bstyle auf Instagram bekannt. Er ist Bäcker aus Cuxhaven, vor allem aber auch Foodblogger mit knapp 10.000 Followern und unter anderem bekannt für neapolitanische Pizza. Den wollte Stephen unbedingt kennenlernen. „Ich habe für ihn eine Auswahl von Mehlen und Ölen als Geschenk verpackt“, erzählt Stephen.
Auf der Veranstaltung steuerte er also auf ihn zu. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt Vater Stephan Künne und lacht. Björn Schlüter war nicht nur überrascht: „Ich war überwältigt und kämpfte mit Tränen! So gerührt war ich!“, schreibt er auf Instagram über dieses Treffen und den Beginn einer Freundschaft.
An diesem Abend, an dem Björn Schlüter neapolitanische Pizza in seinem Ofen zubereitete, wich Stephen ihm nicht von der Seite – und entfachte so die Leidenschaft für eine richtig gute Pizza bei ihm. Am nächsten Tag musste Familie Künne gleich noch mal zu der Veranstaltung, weil Stephen so begeistert war.
Von da an war für Stephen klar, dass auch er den Foodbloggern um Björn Schlüter nacheifern möchte, der für ihn mittlerweile ein Mentor ist. Als Erstes legte er sich ein eigenes Instagram-Profil an. Unter stephens_fuchs_regal findet man seitdem seine ersten Beiträge. Warum eigentlich der Fuchs? „Ich mag Füchse“, sagt er. „Außerdem haben wir ihn früher so genannt, weil er einen ganz leichten Rotstich im Haar hat“, ergänzt Stephan Künne. Seine Eltern waren auch deshalb einverstanden, dass er einen eigenen Instagram-Account bekommt, weil er sonst nur wenig das Handy nutzt.
Zu einem Foodaccount gehört auch ein Logo, das Stephen ebenfalls selbst entworfen hat. Die ersten Fotos von selbst gemachten Burgern, Hotdogs und Sandwiches sehen vielversprechend aus, dabei hatte er oft noch Hilfe. Stephen schreibt aber auch darüber, wenn etwas nicht so gut gelaufen ist, und holt sich gerne Tipps. „Wir haben ihn ermutigt, auch zu zeigen, wenn etwas nicht so gut gelingt“, sagt Stephan Künne.
Davon profitiert auch seine Familie – auch wenn es manchmal etwas länger dauert. „Wir müssen jetzt immer einen Moment warten, bis wir essen können, es muss ja immer ein Foto gemacht werden“, sagt Stephan Künne und lacht. Er muss mittlerweile nicht mehr täglich kochen, oft übernimmt Stephen für ihn.
Der geht nämlich oft, wenn er aus dem Schulbus steigt, erst im Supermarkt vorbei und kauft ein. Danach geht es meist direkt ans Werk. „Mir ist es wichtig, möglichst regional einzukaufen“, sagt er – auch wenn das bei manchen Zutaten nicht gelingt.
Burger Buns und Hotdog-Brötchen sind das eine, vor allem aber träumte Stephen davon, auch Pizza backen zu können. „Ich habe mir einen Pizzaofen gewünscht und wollte darauf sparen“, sagt er.
Das hörten auch die Foodblogger um Björn Schlüter. Spontan starteten sie eine Spendenaktion, um ihn zu unterstützen. Stephen wusste davon aber nichts.
An Weihnachten dann brachte Vater Stephan Künne plötzlich ein großes Paket für seinen jüngsten Sohn ins Zimmer. Stephen konnte es kaum glauben, ein paar Tränen kullerten nicht nur bei ihm, sondern bei der ganzen Familie. Das Weihnachtsfest 2022 wird wohl der ganzen Familie Künne in Erinnerung bleiben. Denn in dem Paket war ein Pizzaofen.

Spendenaktion für einen Pizzaofen

Dank der Spenden, eines kleinen Zuschusses von Mama und Papa und ein bisschen seines Weihnachtsgeldes wurde Stephens Wunsch schneller wahr, als er selbst gedacht hatte. „Ich habe mich total gefreut“, sagt er und bedankt sich noch mal bei all seinen Unterstützern von IMOBBQ, b_bstyle bis hin zu allen, die ein bisschen Geld dazugegeben haben.
Natürlich hat er den Pizzaofen schon ausprobiert, zum Beispiel beim Betriebsfest auf dem Hof, zu dem auch Björn Schlüter kam. Er hat ihm die wichtigsten Tipps gegeben und ihm auch geholfen.
Der Teig wird beispielsweise nicht mit normalem Mehl, sondern dem Typ 00 hergestellt. Beim Käse nutzt Stephen eine Mischung aus geriebenem Käse und Mozzarella, denn Letzterer schmilzt besonders schön.
Ist die Pizza erst mal im Ofen, geht es recht schnell. Weggehen darf der Nachwuchsbäcker aber nicht, denn die Pizza muss regelmäßig gedreht werden, damit der Rand gleichmäßig aufgeht.
Klar, dass Stephen beim Termin Pizza backt. Während sie im Ofen ist, breitet sich bereits ein Duft auf der Terrasse aus, der Appetit macht – und die Pizza schmeckt richtig gut.
Noch geht Stephen natürlich zur Schule, aber beruflich kann er sich schon vorstellen, in diese Richtung etwas zu machen. Erst mal will er sich stetig verbessern, mehr lernen und vielleicht noch den ein oder anderen Follower mehr gewinnen. „Mein großer Traum ist es aber, irgendwann bei Events oder anderen Veranstaltungen für andere zu kochen und backen.“

Möglichst frisch und regional: Das ist Stephen wichtig.