Der Besprechungsraum der Firma Stöckel in Vechtel ist voll besetzt. Nicht nur die Schüler des 12. Jahrganges der IGS sitzen in den Reihen und warten auf ihren Einsatz. Auch Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Schule sind dabei. „Ich bin ganz schön nervös“, flüstert ein Schüler hörbar seinem Sitznachbarn zu, als sich der Raum immer mehr füllt.
Eine Woche lang durften die Jugendlichen des 12. Jahrganges bei der Firma Stöckel im Bippener Ortsteil Vechtel Wirtschaft hautnah erleben. Bereits zum 18. Mal stellt das Unternehmen ihre Räumlichkeiten für das „Management Information Game“ zur Verfügung. Veranstaltet wird das Unternehmensplanspiel vom Industriellen Arbeitgeberverband Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, gemeinsam mit dem Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft.
Erst Partner, dann Konkurrenten Die Jugendlichen hatten eine Woche Zeit, ein Produkt zu entwickeln das sie zum Schluss wie in der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“ in einer Marketingpräsentation an den Mann oder an die Frau bringen mussten.
Zu Beginn der Woche entschieden sich die Jungunternehmer zunächst noch gemeinsam, eine intelligente Trinkflasche zu entwickeln. Doch dann wurden die Schüler in drei Gruppen aufgeteilt und damit zu gnadenlosen Konkurrenten.
Wie viel Kapital steht zur Verfügung? Wer ist die Zielgruppe? Und vor allem: Wie wird das eigene Produkt besser als das der anderen? Das waren nur einige Fragen, über die sich die jungen Geschäftsleute den Kopf zerbrechen mussten. Denn auch die Produktion und das Marketing hatten ein Wörtchen mitzureden. Und natürlich sollte die Trinkflasche umweltfreundlich und nachhaltig sein.
Der Höhepunkt der vollgepackten Tage war ohne Zweifel die Marketingpräsentation, in der das entwickelte Produkt einem echten Publikum präsentiert werden musste. Oder wie Schüler Sascha Alexander Brands fand: „Das ist der spannende Abschluss einer total interessanten Woche.“
Die Gruppe „Botnig“ versuchte es dabei mit einer Flasche, die durch einen eingebauten Solarfilter verunreinigtes Wasser auch unterwegs wieder trinkbar macht. Die Mitbewerber „Drink More AG“ entwickelten ein System das per Bluetooth und App ein Lichtsignal an der Flasche auslöst. So wird der Nutzer daran erinnert ausreichend zu trinken. Die dritte Gruppe „GieDo“, hatte eine Flasche im Gepäck, die durch Aromazusätze, Teefilter und Thermofunktion das Wassertrinken wieder spannender machen sollte.
Jede Gruppe musste sich nach der Präsentation dem Kreuzverhör des kritischen Publikums stellen. Dabei blieb keine Frage unbeantwortet: Egal ob zur Technik, dem Marketing oder der Finanzierung. Auch wenn ein Kunde überraschend nur Englisch sprach, die Jungunternehmer waren bestens vorbereitet und hatten auf jede noch so detaillierte Frage eine souveräne Antwort.
Nach dem Abitur in die Wirtschaft? In der Projektwoche stand aber nicht nur das Produkt im Mittelpunkt. „Der größte Erfolg war für mich die Teamarbeit“ erzählt Lukas Diekmann. Das findet auch Toni Peiß: „Wir mussten uns gut aufeinander abstimmen und die Aufgaben untereinander aufteilen. Die Zusammenarbeit hat am meisten Spaß gemacht.“ Ob die beiden nach dem Abitur etwas Wirtschaftliches erlernen wollen, wissen sie aber noch nicht.
Am Ende hatte im Übrigen die „Drink More AG“ knapp die Nase vorn. Ihre Flasche, die per Lichtsignal daran erinnert zu trinken, konnte die meisten Kunden überzeugen. Ohne Zweifel ein Produkt, das sicher auch im echten Leben ein richtiger Kassenschlager wäre. [..]
