Trauer
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von Nicole Klostermann (Bersenbrücker Kreisblatt)

Biounterricht in der Natur, Bäume für die Zukunft: Abiturient:innen der IGS Fürstenau planen, pflanzen und werden beobachten

Die Schüler:innen der IGS Fürstenau pflanzen einen Wald (Foto: Nicole Klostermann).

Weißer Raureif liegt auf den Feldern und Wiesen, und die Straßen sind an diesem Morgen spiegelglatt im Nordkreis. Und dennoch trotzen 20 Schüler:innen der IGS Fürstenau gemeinsam mit ihren Lehrer:innen Stephan-Heinrich Flohr und Dr. Katharina Moschner-Rahe der Kälte und treffen sich schon früh im Westerodener Wald zwischen Ankum und Schwagstorf.
Sie stellen sich die Frage: Wie sieht der Wald der Zukunft aus? Ein Modell dafür haben sie nicht nur ausgedacht – sie pflanzen es -um dann weiter beobachten zu können, wie sich der Wald auch unter dem Einfluss des Klimawandels entwickelt.
Förster Thorsten Bensemann vom Waldpädagogikzentrum Weser-Ems erwartet die Schüler:innen des Biologie-Leistungskurses bereits mit Schaufeln und Setzlingen, bevor es auf der Waldlichtung an die Arbeit geht.
Die Idee, einen Oberstufenwald anzulegen, in dem langfristig Projekte wie Jugend forscht oder Bundesumweltwettbewerbe umgesetzt werden können, kam den Lehrer:innen bereits vor der Corona-Pandemie. Mithilfe des Forstamtes Ankum wurde dann eine 3000 Quadratmeter große Fläche gefunden, deren Bepflanzung es nicht nur auf dem Papier zu planen, sondern auch praktisch umzusetzen galt.
Dabei mussten die Jugendlichen im Unterricht einiges bedenken: Wie ist der Boden beschaffen? Welche Bäume eignen sich für das Waldstück? Wie müssen die Setzlinge angeordnet werden?
Und natürlich musste auch das Forstamt zustimmen, ob die Ideen der Schüler:innen forstwirtschaftlich Sinn machen. „Das soll ja nicht nur ein Kunstwerk sein, sondern auch irgendwann einen Ertrag bringen“, erklärt der Leiter der Sekundarstufe II, Stephan-Heinrich Flohr. Es wurden Bodenproben entnommen, die Bedürfnisse der verschiedenen Bäume und Sträucher untersucht und dann mithilfe von Förster Bensemann im Unterricht der endgültige Pflanzplan zusammengestellt. Neben Stieleichen, Esskastanien, Flatterulmen und Baumhaseln finden nun auch Sträucher wie Schlehe, Hartriegel, Pfaffenhütchen und Eberesche einen Platz im neuen Laubmischwald der Oberstufe.

Raus aus dem Klassenraum

Auch wenn die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt liegen und die Schaufeln hier und da nur etwas schwer in den Boden gehen, lassen sich die Schüler:innen nicht unterkriegen. „Einfach mal aus dem Klassenraum herauszukommen und einen anderen Zugang zum Thema zu finden, das ist schon spannend für die Schülerinnen und Schüler“, erklärt Lehrerin Dr. Moschner-Rahe. Das finden auch die Schülerinnen Chayenne Pfotenhauer und Gina-Marie Hesse: „Erst hatten wir ein paar Bedenken, weil es heute so kalt ist. Aber es macht wirklich Spaß. Man tut etwas Gutes für die Umwelt, und es ist etwas ganz anderes, als nur im Klassenraum Unterricht zu machen.“
Auch in den kommenden Schuljahren wird die Fläche nun aktiv den Unterricht der zukünftigen Oberstufenschüler:innen begleiten. Vor Ort kann untersucht werden, wie sich die umliegende Fauna und Flora und natürlich auch der Klimawandel auf die Pflanzen auswirken. Statt Kreidebiologie also Unterricht zum Anfassen – oder wie Stephan-Heinrich Flohr ergänzt: „Das eine ist, dass das Theoretische passen muss, aber am Ende des Tages muss die Fliese an die Wand. Die kann man da nicht hinreden, die muss geklebt werden.“